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Leichtbau, komplexe Bearbeitungsstrategien, E-Mobilit?t – die Welt der Metallzerspanung ist extrem innovativ und unterliegt dem stetigen Wandel und den immer h?her werdenden Anforderungen der Automobilisten. Zwei Unternehmen mit Tradition, die den Sprung in die Zukunft schaffen: Der Maschinenbauer Fill aus dem ?sterreichischen Gurten und Werkzeughersteller Gühring, Experte im Bereich OEM-Projektierung und Sonderwerkzeuge. Mit spezialisierten Sondermaschinen und integrierten Werkzeugl?sungen werden Fahrwerksteile aus AlSi9 prozesssicher und wirtschaftlich gefertigt.
?Wir haben das richtige Maschinenportfolio für die Bearbeitung gro?er Strukturbauteile und Gühring, mit seinem Tochterunternehmen Hollfelder-Gühring, das passende Werkzeug“, so simpel klingt es, wenn Produktmanager Markus Gadringer über die Zusammenarbeit beider Unternehmen spricht. Fill, das ist ein Maschinenbauer aus Gurten in ?sterreich, gegründet 1966 als ?Schlossereibetrieb mit Tankstelle“ wie Gadringer erz?hlt. Ganz in der N?he ist Ski-Fischer ans?ssig, bis heute führend im Skisport. Von Fischer hat Fill den Auftrag für den Bau der ersten Skiproduktionsmaschine erhalten. ?Wir sind im Sondermaschinenbau gro? geworden. Und haben hier gelernt, L?sungen zu suchen, die es noch nicht gibt“, sagt Stefan Frauscher, bei Fill für die Werkzeugauslegung verantwortlich. Diese L?sungskompetenz hat Fill über die Jahre perfektioniert.
Am Markt ist das Familienunternehmen als extrem innovativ und zukunftsorientiert bekannt. Das Portfolio gliedert sich in fünf Gesch?ftsbereiche: Automotive, Aerospace, Sport, Holz & Bau und Digitalisierung. Der Gesch?ftsbereich Automotive und die Sparte Metallzerspanungstechnik wuchsen aus der jahrelangen Erfahrung im Gie?erei-Sektor.
Know-how, das laut Fill bis heute bei gewissen Bauteilen den entscheidenden Wissensvorsprung bringt. Wo zu Beginn noch einfache Vorbearbeitungen abgedeckt wurden, steht Fill heute als Spezialist für den Sondermaschinen- und Anlagenbau. Im Fill Kompetenz Center Metallzerspanungstechnik entstand erg?nzend die Standardmaschinen-Baureihe syncromill, welche sich mittlerweile bei vielen Anwendungen zu einer Branchen-Benchmark entwickelt hat. An Fills Seite ist der Partner Gühring, der sich als OEM für kundenspezifische Sonderl?sungen etabliert hat.
syncromill d22-100 für die Bearbeitung gro?er Bauteile
Der Auftrag für die Bearbeitung von Achstr?gern kam über einen asiatischen Automobilisten zu Fill. Die Anforderungen waren enorm: Im Gegensatz zu eher kompakten Bauteilen, wie beispielsweise Motorbl?cken, sind Achstr?ger sehr verwinkelt, wodurch die Zug?nglichkeit und Aufspannung schwieriger ist. Gefordert sind Werkzeuge mit positiver Schneidengeometrie, um die Schnittkr?fte und somit auftretenden Schwingungen zu reduzieren. In diesem Fall sind das die Satzfr?ser mit Tangentialplatten von Hollfelder-Gühring, idealerweise eingesetzt auf einer Maschine mit extrem steifem Aufbau für enorme Zerspanleistung.
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Zwei Unternehmen mit einer Vision: Gühring- Anwendungstechniker Klaus Schw?rer (li.) und Werkzeugspezialist Stefan Frauscher (re.) von Fill.
Am Bauteil dürfen keine Vibrationen entstehen, damit die Fl?chen sauber sind und die Bearbeitungstoleranzen eingehalten werden k?nnen. Die syncromill d erfüllt diese Anforderungen: Das Werkstück wird mit Hilfe eines Rundtisches im Bearbeitungsraum positioniert, die Werkzeugspindel in X-, Y- und Z-Richtung. Durch die variable Positionierung des Rundtisches (A/B-Achse) kann eine Vielzahl unterschiedlicher Bearbeitungen abgedeckt werden. Das seitlich angeordnete Werkzeugmagazin erm?glicht neben kurzen Span-zu-Span-Zeiten auch beste Zug?nglichkeit. Ob Achstr?ger, Fahrzeugstrukturbauteile, Fahrwerksteile oder Batteriewannen: Das Fill-Bearbeitungszentrum syncromill d22-100 wird eingesetzt, wenn pr?zise und platzsparende Bearbeitungen von gro?volumigen Bauteilen in Verbindung mit intelligenten Spann- und Werkzeugkonzepten unter Berücksichtigung von cost-per-part durchgeführt werden müssen.
Das Werkzeugkonzept von Gühring
syncromill d22-100: das steht für zwei separate Bearbeitungsr?ume mit je einem Rundtisch und einer Bearbeitungsspindel mit HSK-100 Werkzeugschnittstelle. Eine pr?zise und stabile Aufspannung des Bauteils sowie eine hohe Maschinendynamik waren im Falle der Achstr?gerbearbeitung wichtig, um gro?e Satzfr?ser mit einem Werkzeug-Durchmesser von bis zu 255 mm und einem Gewicht von 20 Kilogramm aufzunehmen. Diese Satzfr?ser von Hollfelder-Gühring kommen neben 32 weiteren Werkzeugen bei der Bearbeitung zum Einsatz.
Der Achstr?ger besteht aus vier miteinander verschwei?ten Gussknoten, wobei Fill hier bereits die Schwei?-Vorbearbeitung übernimmt. Zur Minimierung der Taktzeit wird in einer Aufspannung und vornehmlich mit Kombinationswerkzeugen bearbeitet, die mehrere Bearbeitungsschritte abdecken. 95 % der hier von Gühring ausgelegten Werkzeuge sind Sonderwerkzeuge. Mit den Satzfr?sern von Hollfelder-Gühring ist die Zerspanung gro?er Radien m?glich. So auch beim Achstr?ger mit 25 mm Schnittbreite am Grund. Durch die Kombination mehrerer Bearbeitungsschritte in einem wird die Bearbeitungszeit verkürzt, PKD-bestückte Schneidplatten sorgen für lange Standzeiten. Der Satzfr?ser kombiniert das beidseitige Fr?sen von zwei Laschen in einem Schnitt. Durch die richtige Schneidenanordnung stabilisiert sich das Bauteil, die Laschen beginnen nicht zu flattern oder zu schwingen. Das alles bei gro?er Genauigkeit unter Berücksichtigung der geforderten Toleranzen. Durch die Schneidengeometrie wird eine gratarme Bearbeitung begünstigt.
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Tangential angeordnete Schneidplatten vs. konventionelle Schneidenanordnung
Die Anordnung der Tangentialplatten im Werkzeug unterscheidet sich grundlegend von der Anordnung der Schneiden konventioneller Wendeschneidplatten. Durch die tangentiale Anordnung der Wendeschneidplatten am Umfang des Grundk?rpers bleibt ein gro?er und stabiler Werkzeugkern, der die Stabilit?t und die Pr?zision des Werkzeugs erh?ht. Schwingungen werden dadurch reduziert, was zu einer hohen Prozesssicherheit und pr?zisen Arbeitsergebnissen führt.
Der Hartmetallquerschnitt in Schnittrichtung ist deutlich gr??er, dadurch wird der Plattensitz gegebenenfalls bei Verschlei? oder Ausbrüchen geschützt. Der maximale Hartmetallquerschnitt erm?glicht so h?here Vorschübe als mit konventionellen Wendeschneidplatten. Die tangentiale Anordnung erlaubt zudem eine h?here Schneidenzahl pro Werkzeug, was das Zeitspanvolumen des Werkzeugs weiter begünstigt. Durch die engere Schneidenteilung k?nnen die Schnittkr?fte gezielt auf die verschiedenen Schneiden verteilt werden. Der Verschlei? wird minimiert.
Perfektes Zusammenspiel für die Zukunft
Fill erfüllt den Anspruch, bei allen Auftr?gen in Turnkey-L?sungen zu denken. Das umfasst verschiedenste Prozessschritte vom Rohgussteil bis zum bearbeiteten, gereinigten, geprüften und montierten Fertigteil. Um die Form- und Lagetoleranzen einzuhalten, ist das perfekte Zusammenspiel von Maschine, Aufspannung und Werkzeug essentiell. ?Wichtig ist, dass beide Seiten sich verstehen und wissen, was gebraucht wird“, sagt Stefan Frauscher. Durch die jahrelange Kooperation der Unternehmen Fill und Gühring existiert bereits eine enorme Wissensbasis, die mit jedem Projekt weiter w?chst. So sei es bei neuen Projekten einfacher, oben aufzusetzen. Die Bearbeitung des Achstr?gers funktionierte dank Maschinen- und Werkzeugkonzept auf Anhieb. Dabei konnten letztlich h?here Schnittwerte gefahren werden als berechnet.
Derzeit arbeitet Fill an einer neuen Generation der syncromill d mit modularem Aufbau. Gühring wird den Maschinenbau-Spezialisten aus Gurten sicher erhalten bleiben: ?Die OEM-Betreuung funktioniert sehr gut. Flache Hierarchien bei Gühring sorgen für schnelle Entscheidungswege, wenn es mal brennt,“ freut sich Produktmanager Markus Gadringer auf zukünftige spannende Projekte gemeinsam mit Partner Gühring.
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